Gefährdungsgrad

 

Kategorie III (gefährdet) laut der Roten Liste der Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen.

 

Herkunft und Verbreitung

 

Die Skudde gehört zum Formenkreis der mischwolligen kurzschwänzigen nordischen Heideschafe. 

Bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts war die Skudde das bodenständige Schaf Ostpreußens und des Baltikums. Doch schon lange vor dem Zweiten Weltkrieg wurden die Skudden in ihrem ursprünglichen Verbreitungsgebiet durch Schafrassen mit feinerer Wolle verdrängt.

Seit dem Mittelalter wird die Skudde zwischen Baltikum im Norden und der Lausitz im Süden, also zwischen dem Ursprungsgebiet der Grauen Heidschnucke in den nordwestdeutschen Heide- und Moorlandschaften und der Heimat der polnischen Wrzosówka sowie der russischen Romanov im Osten gehalten.

 
Seit Ende des Zweiten Weltkrieges gilt die Skudde im Baltikum als ausgestorben. Die von Zeit zu Zeit über die Sichtung von Skudden gemachten Berichte im Samland und in Litauen beschreiben möglicherweise Kreuzungen mit aus Litauen eingeführten skuddenartigen Schafen. Für zusätzliche Verwirrung sorgte in der Vergangenheit die Mitteilung, dass Stalin alle verbliebenen Skudden als ostpreußisches Kulturgut nach Weißrussland verbracht habe.
 
Die heute existierenden Bestände in Deutschland gehen auf Restbestände zurück, die den Zweiten Weltkrieg überlebt haben und anschließend durch passionierte Schafzüchter und Tiergärten in Ost- und Westdeutschland erhalten wurden. Zu erwähnen sind insbesondere Zuchtbestände des Münchner Zoos Hellabrunn und des Leipziger Zoos. Der Leipziger Zoo hat seine Herde im Wesentlichen durch ein überlebendes Muttertier und deren Sohn (Inzucht) aufgebaut.
 
Es gibt offiziell zirka 2600 reinrassige Tiere. Die Zuchtkriterien sind zum Zweck der Erhaltung der Rassemerkmale streng.
 

Die Skudde, Deutschlands kleinste Schafrasse, zeichnet sich durch Anspruchslosigkeit und Robustheit aus. Sie ist hervorragend geeignet für die Koppelschafhaltung zur Pflege von Extensivgrünland. In ihrem Phänotyp weisen die Tiere eine hohe Variabilität auf. Charakteristisch sind weiße bis grau weiße Vliese. Im geringeren Umfang sind Skudden mit rostfarbigen bzw. dunklen Wollen zu beobachten. Das Vliesgewicht variiert zwischen 1,5 und 2,5 kg. Oftmals treten im Kopfbereich kleinere Pigmentflecken auf. Sie sind erwünscht. Böcke können neben einer kräftigen Mähne ein imposantes Schneckengehörn entwickeln. Demgegenüber weisen weibliche Skudden Hornlosigkeit, Hornansätze oder kleine, dünne Hörner auf. Die Widerristhöhe ausgewachsener Tiere variiert zwischen 50 und 60 cm. Während Böcke 40 - 50 kg wiegen, schwankt die Lebendmasse der Mutterschafe zwischen 30 und 40 kg. Die Skudde zählt zu den Schafrassen mit mittlerer Fortpflanzungsleistung. Durchschnittlich fallen pro Geburt 1,3 Lämmer an. Bedingt durch die Asaisonalität der Rasse können die Mutterschafe im Mittel 1,3 mal im Jahr ablammen. Das sich daraus ergebende Ablamm und Aufzuchtergebnis ist vergleichbar mit adäquaten Durchschnittswerten der eidentlichen Wirtschaftsrassen. Das Geburtsgewicht variiert zwischen 1,5 und 2,5 kg. Die Lämmer sind frohwüchsig. Unter optimalen Aufzuchtbedingungen können Zibben noch im Geburtsjahr tragend werden.

 

Kopf:                    keilförmig, breite Stirn

Rumpf:                 mittelrahmig, flachrippig

Becken:                leicht abgeschrägt

Schwanz:             kurz, endet deutlich über Sprunggelenk,

                               Schwanzspitze mit Sichelhaar besetzt.

Gliedmaßen:        fein, kräftige Gelenke

 

Haltung

 

 

Die Skudde ist ein genügsames Schaf, das sich mit mageren Weiden zufriedengibt. Das Winterfutter besteht weitestgehend aus gutem Heu. Minerallecksteine sind notwendig, ein Zufüttern von Kraftfutter nicht.

 

Die Haltung der Skudden kann ganzjährig im Freien erfolgen. Als Schutz vor Wetterunbilden genügt ein einfacher offener Unterstand, der oftmals nur bei Regen oder starkem Schneetreiben aufgesucht wird. Das mischwollige Vlies schützt die Tiere vor Auskühlung oder Durchnässung. Die Schur erfolgt einmal im Jahr.

 

 

 

Verwendung

 

 

Skudden werden heute in erster Linie zur Landschaftspflege eingesetzt. Sie sind bei der Nahrungsaufnahme wenig wählerisch und verschmähen weder Brennnesseln noch Disteln oder Ampfer.

 

Ein weiterer Grund für die Zucht ist der Erhalt dieser Haustierrasse als Genreserve.

 

Die Skudde ist frühreif und kann entwicklungsabhängig bereits zum Ende des ersten Lebensjahres erstmals zur Zucht benutzt werden. Sie zählt zu den mischwolligen Schafen, hat harte, gute Klauen, ist vital und wetterunempfindlich. Das Fleisch weist aufgrund der Ursprünglichkeit der Rasse einen deutlichen Wildbretgeschmack auf. Die geringe Größe und also auch das geringe Lebendgewicht der Skudden bereiten bei der Vermarktung allerdings Probleme: die Schlachtkörper der Skuddenlämmer sind deutlich leichter und die vermarktungsfähigen wertvollen Teilstücke wesentlich kleiner als das marktüblich ist. Bei normaler Entwicklung und angemessener Versorgung ist der günstigste Schlachtzeitpunkt bei Böcken ein Alter von sechs bis acht Monaten, danach verfetten sie leicht.

 

Die Wolle wird bevorzugt zu Dünger verarbeitet.